Hybride Szenarien punkten mit Effizienz, Flexibilität und Sicherheit. Allerdings steigern sie die Komplexität einer IT-Umgebung massiv und sind entsprechend planungsintensiv.
Die IT-Welt ist hybrid. Bereits 77 Prozent aller großen Unternehmen nutzen laut einer Umfrage von Gatepoint Research eine Mischung aus internen Ressourcen, Private und Public Clouds. Im Jahr 2020 sollen nach Prognosen von Gartner sogar schon 90 Prozent aller Organisationen hybride Infrastrukturen verwalten. Auch Matthias Zacher, Research & Consulting Manager bei IDC Central Europe, bestätigt in der Studie „Cloud Computing in Deutschland 2017“ diesen Trend: „Unternehmen nutzen selten lediglich ein einziges Cloud-Modell.“ In der Befragung von 317 Unternehmen und Organisationen in Deutschland mit mehr als 20 Mitarbeitern gaben 45 Prozent der Teilnehmer an, hybride Cloud-Szenarien zu nutzen oder deren Einführung zu planen. Multi-Cloud-Umgebungen waren bei 37 Prozent der Befragten im Einsatz beziehungsweise in Planung.
Hybrid-Cloud-Modelle stellen eine Mischung verschiedener Infrastrukturen und Liefermodelle dar, so Heiko Henkes, Director Advisor der Experton Group: „Das geht von internen Ressourcen über Co-Location-Ansätze bis hin zu Managed-Private-Cloud- und Enterprise-Public-Cloud-Angeboten.“ Darüber hinaus lasse sich allerdings keine allgemein gültige Definition für Hybrid Cloud geben, sagt Jörg Jakobi, Head of Business Unit Datacenter beim IT-Dienstleister Dimension Data, „dafür sind die Einsatzszenarien zu unterschiedlich.“
Peter Wüst Senior Director Emerging Solutions & Innovation Group EMEA bei NetApp www.netapp.com/de Foto: NetApp „Für eine erfolgreiche digitale Transformation sind Hybrid-Cloud-Umgebungen heute unabdingbar.“
Für Jörn Steege, Executive Cloud Architect bei Axians IT Solutions, stellt vor allem das Maß an Kontrollmöglichkeiten ein wichtiges Kriterium für echte Hybrid-Szenarien dar: „Diese besitzen typischerweise deutlich mehr Steuerungsmöglichkeiten als reine Public-Cloud-Lösungen.“
Constantin Gonzalez, Principal Solutions Architect bei Amazon Web Services (AWS), versteht unter Hybrid Cloud die Integration lokaler Rechenzentrumsressourcen des Kunden mit den AWS-Services: „Diese Integration kann auf ganz unterschiedlichen Ebenen stattfinden.“
AWS listet auf seiner Webseite fünf verschiedene Szenarien der Hybrid-Cloud-Integration auf:
Integration auf Datenebene: Der Anwender nutzt die Cloud als Erweiterung seiner internen Speicher- und Datenbank-Ressourcen, etwa um große Datenmengen kostengünstig auszulagern, dezentral schneller verfügbar zu halten oder in der Cloud zu sichern.
Integration auf Netzwerkebene: Auf der nächsten Stufe verbindet der Anwender lokale und Cloud-Ressourcen über ein gemeinsames Netzwerk, sodass Anwender auf Daten und Applikationen zugreifen können, unabhängig davon, ob sie in der lokalen oder der Cloud-Umgebung liegen.
Integration von Identitäts- und Zugriffsmanagement: Über eine einheitliche Benutzerverwaltung wie Active Directory werden die Berechtigungen sowohl für interne Zugänge als auch für Cloud-Ressourcen festgelegt.
Integration auf Virtualisierungsebene: Dieses Szenario ermöglicht es, virtuelle Maschinen transparent und unterbrechungsfrei zwischen lokalen und Cloud-Ressourcen zu verschieben.
Integration von Endgeräten, Aktoren und Sensoren: Auf der letzten Hybrid-Cloud-Stufe geht es darum, IoT-Elemente in eine verteilte Infrastruktur einzubinden.
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