Projektsteuerungsmethoden wie Scrum erleichtern es, schnell Produkte zu entwickeln. Agile Ansätze sind wichtig, um schnell auf neue Nutzerbedürfnisse einzugehen.
Ohne Software läuft in den meisten Branchen nichts mehr, selbst in vergleichsweise eher bodenständigen Wirtschaftssektoren wie Handel, Banken, Maschinenbau oder Autobranche. „Ein wachsender Teil der Wertschöpfung von Unternehmen aus der Automobil-, der Fertigungs- und der chemischen Industrie basiert auf softwaregestützten Diensten“, bestätigt Wolfram Richter, Principal Solution Architect – Chief Architect Manufacturing Vertical Germany beim amerikanischen Software-Hersteller Red Hat.
Die Folge: „Die Erstellung der Software als solcher, aber auch die Time-to-Market werden immer wichtiger.“ Für Unternehmen, aber auch für öffentliche Einrichtungen heißt dies, dass sie immer mehr Software fabrizieren müssen – und dass sie diese Apps, Online-Shops und Anwendungen immer schneller an veränderte Anforderungen anpassen müssen.
Für Entwicklungsteams und Projektmanager bedeutet das jede Menge Stress. Das ergab eine Studie von Dynatrace, einem Anbieter von Lösungen, mit denen Nutzer die Performance von Software und der IT-Infrastruktur überwachen können.
Der international angelegten Untersuchung zufolge veröffentlichen Unternehmen in Industrieländern mittlerweile drei Software-Updates pro Arbeitsstunde. Das gilt nicht nur für Software-Häuser, sondern auch für Firmen aus ganz anderen Branchen.
Und nach Einschätzung von 89 Prozent der befragten 800 Chief Information Officers (CIOs) wird sich die Schlagzahl sogar noch weiter erhöhen. „Marktführer wie Amazon veröffentlichen jede Sekunde zahlreiche Software-Updates“, berichtet Andreas Grabner, DevOps Activist bei Dynatrace.
„Daher basiert der moderne Ansatz zur Bereitstellung von Software auf agilen Entwicklungszyklen und dynamischen Multi-Cloud-Umgebungen“, bringt Grabner die Lage auf den Punkt.
Die hohe Zahl von neuen Releases und Apps ist aus Sicht von Unternehmen und ihrer IT-Abteilungen kein Selbstzweck: „Einer der größten ‚Treiber‘ ist der User und seine sich ständig wandelnden Bedürfnisse“, stellt Martin Preiss fest, Senior Principal Consultant bei der Full-Service-Digitalagentur Namics. „Diese Anforderungen über Monate hinweg an einem Stück umzusetzen, ist nicht zielführend. Unternehmen müssen flexibler auf die Wünsche von Usern eingehen.“
Fast alle Unternehmen beschäftigen sich daher mit Methoden für die agile Entwicklung und Projektsteuerung. Nur wenige vertrauen dabei ausschließlich einem Ansatz. Das belegt eine Studie der Scrum Alliance von 2017. Demnach verwendeten 78 Prozent der Unternehmen, die agile Ansätze nutzen, Scrum zusammen mit anderen Verfahren. Zu diesen alternativen Methoden zählen Kanban, DevOps (Development und Operations) und Continuous Delivery (CD). Ebenfalls eingesetzt werden Continuous Integration (CI) und Extreme Programming (XP).
Maik Hähnel Chief Technology Officer bei Axians www.axians.de/de Foto: Axians „Alle Methoden, ohne Ausnahme, sind gleich wichtig. Eventuell fängt man erst mit Scrum und DevOps an und geht dann zu DataOps und DevSecOps über.“
Ein weiterer Ansatz, der nicht nur im Bereich Software zum Zuge kommt, ist Design Thinking. Vor allem SAP verwendet diese Methode. „Je früher man Software an die Bedürfnisse der Anwender anpasst, umso effektiver und zielgerichteter kann eine Lösung gebaut werden“, weiß Michael Wintergerst, Development Executive und Head of SAP Cloud Platform Core bei SAP. „Design Thinking ist hierfür ein gutes Werkzeug. Von Anfang an steht der Anwender mit seinen Problemen und Bedürfnissen im Fokus. Der Ansatz als solcher hilft darüber hinaus auch, unkonventionelle Lösungsansätze zu finden.“
Welche Ansätze in welcher Kombination Verwendung finden, hängt von den Zielen der Entwicklungsabteilung ab und davon, wann diese erreicht werden sollen. Generell gilt: „Alle Methoden, ohne Ausnahme, sind gleich wichtig. Eventuell fängt man erst mit Scrum und DevOps an“, rät Maik Hähnel, Chief Technology Officer von Axians, einem Netzwerk von ICT- und Software-Häusern. „Methoden wie DataOps und DevSecOps folgen schnell, wenn Projekte Zugriffe von außen miteinschließen, etwa von Kunden, oder wenn sensible, kundenspezifische Daten gespeichert werden“, so Hähnel weiter.
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